Osterräderlauf

Lügde

Lippe

Nordrhein-Westfalen

Deutschland - Germany

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Lügde

Kreis

Lippe

Region

Nordrhein-Westfalen

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung


Ablauf:
Der Osterräderlauf findet immer am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond, also Ostersonntag, statt. Jedoch bedarf es schon vor dem Ostersonntag einiger Vorbereitungen.
Am Montag werden die Räder in die Emmer gelegt, um das Holz im Wasser zu tränken und es so vor dem Verbrennen zu schützen. Am Donnerstag werden Haselruten gedreht, um damit das Stroh in den Rädern anzubringen. Am Karfreitag nach der Prozession wird bei den Bewohnern von Lügde Stroh und Geld eingesammelt. Und am Ostersamstag werden die Räder aus der Emmer geholt. Am Sonntagnachmittag findet zunächst ein Konzert auf dem Marktplatz statt, bevor dann ein geschmückter Wagen mit den sechs Rädern auf den Osterberg fährt. Dort wird jedes der Räder mit etwa 16 Bund Roggenstroh gestopft. Nach jedem fertig gestopften Rad werden drei Böllerschüsse abgefeuert. Nach Einbruch der Dunkelheit wird ein großes Feuer angezündet. Dann werden die sechs mannshohen Eichenräder in Brand gesetzt und vom Osterberg ca. 650 Meter hinab ins Tal gestoßen. Der Höhenunterschied beträgt ungefähr 80 Meter. Nachdem alle sechs Räder unten angekommen sind, wird ein großes Feuerwerk abgebrannt und es gibt den „Dechenschmaus“ (rohes Hackfleisch mit Brot).
Der Brauch wird vom Osterdechenverein, der ungefähr 300 Mitglieder zählt, ausgerichtet. Jedes Jahr sehen mehrere tausend Zuschauer dem Osterräderlaufen zu.

Geschichte:
Die Belege für den Brauch des Osterräderlaufs gehen bis zum Jahr 1743 zurück. Damals wurde der Brauch von der Kirche verboten, was darauf schließen lässt, dass er schon längerer Zeit davor ausgeübt wurde. Der Ursprung dieses Festes dürfte auf den heidnisch-germanischen Sonnenkult zurückgehen.
Um die Zeit des 19. Jahrhunderts wurden von drei Bergen je zwei Räder hinabgerollt.
Dieser Brauch gehört zu den früher weit verbreiteten Bräuchen des Jahresfeuers. Es ist ein Frühlingsbrauch, der allerdings in dieser Form nur in Lügde erhalten blieb.

Referenzen

Leander Petzoldt: Volkstümliche Feste. Becksche Verlagsbuchhandlung, München 1983, S. 79-80.