Pfingstspiel
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09.06.2025 (Pfingstmontag = Montag nach Pfingstsonntag)Turnus
jährlich
Festausübung
erloschen
Allg. Festbeschreibung
Geografie
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Beschreibung
Das Pfingstspiel ist ein Heischebrauch mit Schwerpunkt auf dem Spiel des Einholens Frühlings. Es wird von Burschen unter 17 Jahren veranstaltet und ausgeführt. Auf einer Wiese treffen sich die Burschen und in Zweikämpfen wird festgestellt, wer die Stärksten sind. Der Sieger wird der Maienführer, der zweite der Pfingstbutz oder Pfingstlümmel, ein anderer der Fähnrich. Der Maienführer ist festlich gekleidet mit weißem Hemd und bunten Bändern und trägt als Zeichen eine grüne Birke. Der Pfingstbutz wird draußen im Wald ganz in grüne Zweige eingebunden, mit Schellen behängt, und bekommt eine Gesichtsmaske aus Tannenrinde und eine hohe Laubkappe.
Am Pfingstmontag treffen sich die Spieler zu Ross draußen vor dem Dorf, zuvor haben die Mädchen die Rosse geschmückt. Nun geht es mit Hussa, mit Geschell und Trompeten im flotten Trab zum Dorf hinaus. Da wartet die ganze Jugend, die Alten stehen unter den Fenstern und vor den Haustüren, lebhafte Buben begleiten den Zug mit Jubel und Zuruf. Nun geht es zu den wichtigsten Häusern, zum Herrschaftshaus, dem Amtmann, zum Pfarrhaus, zum Schultheißen, zu den Bauern nacheinander. In Körben und Hafen wird gesammelt, überall werden die Überlieferten Reimsprüche hergesagt, immer möglichst laut und deutlich.
Das eigentliche Spiel beginnt am Pfingstmontag nach der Vormittagskirche. Wenn dann der Nebenzweck des Spiels, das Einsammeln, fertig und die Körbe gefüllt sind, auch Geld im Beutel ist, wird der Pfingstbutz, der in grünes Laub gebundene Winter unter Stroh begraben und so der Sieg des Frühlings endgültig vollzogen. Dann geht's ins Wirtshaus, wo geschmaust und unter Beteiligung der Großen gefestet und getanzt wird.
Geschichte: Der Brauch sei entstanden aus dem Brauch der Ross- und Hirtenbuben, an Pfingsten in Höfen und Häusern des Kirchenspiels herum Gaben, vor allem Eier und Butter oder Schmalz einzusammeln, und dann in einem Wirtshaus daraus einen Schmaus zu veranstalten. In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts wurde das Spiel regelmäßig, später nur noch gelegentlich gehalten.
Referenzen
Württemberg. Monatszeitschrift im Dienste von Volk und Heimat. 1934 (6), Heft 66, S. 267 ff.Anton Birlinger: Aus Schwaben. Sitten und Rechtsbräuche, Wiesbaden 1874, S. 98-105.