Pfingstspiel

Herrenberg

Böblingen

Baden-Württemberg

Deutschland - Germany

Dieses Jahr

20.05.2024 (Pfingstmontag = Montag nach Pfingstsonntag), 19.05.2024 (Pfingstsonntag = 7. Sonntag nach Ostern)

Nächstes Jahr

09.06.2025 (Pfingstmontag = Montag nach Pfingstsonntag), 08.06.2025 (Pfingstsonntag = 7. Sonntag nach Ostern)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
erloschen

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Herrenberg

Kreis

Böblingen

Region

Baden-Württemberg

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung


In den Dörfern um Herrenberg war ein Pfingstspiel üblich.
Es handelte sich dabei um einen Heischebrauch, dessen Schwerpunkt jedoch auf dem Einholen des Frühlings lag. Veranstalter und Teilnehmer waren die Jungen unter 17 Jahren.

1934 wurde der Brauch folgendermaßen beschrieben:
Auf einer Wiese treffen sich die Burschen und in Zweikämpfen wird festgestellt, wer die Stärksten sind. Der Sieger wird der Maienführer, der Zweite der Pfingstbutz oder Pfingstlümmel, ein anderer der Fähnrich. Der Maienführer, der als Zeichen eine grüne Birke trägt, ist festlich gekleidet mit weißem Hemd und bunten Bändern, der Pfingstbutz wird draußen im Wald ganz mit grünen Zweigen eingebunden, mit Schellen behängt, er bekommt eine Gesichtsmaske von Tannenrinde und eine hohe Laubkappe. Am Pfingstmontag treffen sich die Spieler, alle zu Ross draußen vor dem Dorf; zuvor haben die Mädchen die Rosse geschmückt. Nun geht es mit Hussa, mit Geschell und Trompeten im flotten Trab zum Dorf hinaus. Da wartet die ganze Jugend, die Alten stehen unter den Fenstern und Haustüren, lebhafte Buben begleiten den Zug mit Jubel und Zuruf. Nun geht es zu den wichtigsten Häusern, zu dem Herrschaftshaus, dem Amtmann, zum Pfarrhaus, zum Schultheißen, zu den Bauern nacheinander. In Körben und Hafen wird gesammelt, überall werden die überlieferten Reimsprüche aufgesagt - immer möglichst laut und deutlich. Das eigentliche Spiel beginnt am Pfingstmontag nach der Vormittagskirche. Wenn dann der Nebenzweck des Spiels, das Einsammeln, fertig und die Körbe gefüllt sind, auch Geld im Beutel ist, wird der Pfingstbutz, der in grünes Laub gebundene Winter, unter Stroh begraben und so der Sieg des Frühlings endgültig vollzogen, dann geht's ins Wirtshaus, wo geschmaust und unter Beteiligung der Großen gefestet und getanzt wird.

Der Brauch sei entstanden aus dem Brauch der Ross- und Hirtenbuben, an Pfingsten in Höfen und Häusern des Kirchspiels herum Gaben, vor allem Eier und Butter oder Schmalz einzusammeln und dann in einem Wirtshaus daraus einen Schmaus zu machen.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Spiel noch regelmäßig, später nur noch gelegentlich gehalten.

Referenzen

Württemberg. Zeitschrift im Dienste von Volk und Heimat. 6/1934, Heft 66, S. 267 ff.