Pfingstspiel
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jährlich
Festausübung
erloschen
Allg. Festbeschreibung
Geografie
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Region
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Beschreibung
In den Dörfern um Horb war noch Anfang des 20. Jahrhunderts das Pfingstspiel ein beliebter Brauch:
Es handelte sich bei dem Pfingstspiel um einen Heischebrauch, dessen Schwerpunkt jedoch auf dem Einholen des Frühlings lag. Veranstalter und Teilnehmer waren die Jungen unter 17 Jahren.
Auf einer Wiese trafen sich die Burschen und in Zweikämpfen wurde festgestellt, wer die Stärksten sind. Der Sieger wurde der Maienführer, der Zweite der Pfingstbutz oder Pfingstlümmel, ein anderer der Fähnrich. Der Maienführer, der als Zeichen eine grüne Birke trug, war festlich gekleidet mit weißem Hemd und bunten Bändern, der Pfingstbutz wurde draußen im Wald ganz mit grünen Zweigen eingebunden, mit Schellen behängt, er bekam eine Gesichtsmaske von Tannenrinde und eine hohe Laubkappe. Am Pfingstmontag trafen sich die Spieler, alle zu Ross draußen vor dem Dorf; zuvor hatten die Mädchen die Rosse geschmückt. Dann ging es mit Hussa, mit Geschell und Trompeten im flotten Trab zum Dorf hinaus. Da wartete die ganze Jugend, die Alten standen unter den Fenstern und Haustüren, lebhafte Buben begleiteten den Zug mit Jubel und Zuruf. Nun ging es zu den wichtigsten Häusern, zu dem Herrschaftshaus, dem Amtmann, zum Pfarrhaus, zum Schultheißen, zu den Bauern nacheinander. In Körben und Hafen wurde gesammelt, überall wurden die überlieferten Reimsprüche aufgesagt - immer möglichst laut und deutlich.
Das eigentliche Spiel begann am Pfingstmontag nach der Vormittagskirche.
Wenn dann der Nebenzweck des Spiels, das Einsammeln, fertig und die Körbe gefüllt waren, auch Geld im Beutel war, wurde der Pfingstbutz, der in grünes Laub gebundene Winter, unter Stroh begraben und so der Sieg des Frühlings endgültig vollzogen, dann ging's ins Wirtshaus, wo geschmaust und unter Beteiligung der Großen gefestet und getanzt wurde.
Der Brauch sei entstanden aus dem Brauch der Ross- und Hirtenbuben, zu Pfingsten in Höfen und Häusern des Kirchenspiels herum Gaben, vor allem Eier und Butter oder Schmalz einzusammeln und dann in einem Wirtshaus daraus einen Schmaus zu machen.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Spiel noch regelmäßig, später nur noch gelegentlich gehalten.
Referenzen
Württemberg. Zeitschrift im Dienste von Volk und Heimat. 6/1934, Heft 66, S. 267 ff.