Pfingstwallfahrt

Sumuleu Ciuc

Harghita

Harghita

Romania - Romania

Dieses Jahr

18.05.2024 (Samstag vor Pfingsten), 19.05.2024 (Pfingstsonntag = 7. Sonntag nach Ostern)

Nächstes Jahr

07.06.2025 (Samstag vor Pfingsten), 08.06.2025 (Pfingstsonntag = 7. Sonntag nach Ostern)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Sumuleu Ciuc

Kreis

Harghita

Region

Harghita

Staat

Romania - Romania

Beschreibung


Ablauf:
Die Hauptgruppen der Pfingstwallfahrt im siebenbürgischen Şumuleu Ciuc (ungarisch: Csíksomlyó, deutsch: Schomlenberg) bilden Ungarn aus dem Gyimestal, die katholischen Székler, und die Moldauer Csángós, die in Pilgergruppen (= Keresztalja) von bis zu 1000 Pilgern, je nach Entfernung zu Schomlenberg, schon ein bis vier Tage vor Pfingstsamstag losziehen. Mitglieder der ethnisch-religiösen Minderheit der Csángós, die in ihrer Muttersprache singen, beten und beichten, suchen in Schomlenberg einen der wenigen Vorbeter (= Búcsúvezetõ) auf, der ihre Lieder kennt und bei der Prozession, am Kreuzweg und zur Vigil die Gruppe leitet.
Die Festkleidung ist zumeist leichte, etwas bessere Alltagskleidung. Man trägt gestrickte Pampó-Pantoffeln, die mit Leder besohlt sind oder geschnürte Schuhe (= bocsor). Einige gehen auch barfuss. Die Csángómänner, die das Kreuz tragen, haben rote und grüne Bänder auf weißen Trachtenhemden überkreuzt. Auf dem Weg bleiben die unterschiedlichen Gruppen geschlossen und vermischen sich kaum. Dabei orientieren sich viele am Klang der Glocken, die zusammen mit Trommeln den Zug begleiten. Beim Eintreffen in der Ortschaft, führt der erste Weg zur Marienstatue in die Kirche, wo man der Messe beiwohnt. Einige Pilger fasten nach dem Zug mit dem Kreuz noch den ganzen Samstag lang. Wenn am Abend fast alle die Rückreise antreten, dann bleiben die Cangós noch über Nacht in der Kirche, um den Tagesanbruch am Schomlenberg zu erwarten. Auch andere Gläubige übernachten in der Kirche, wovon sie sich Heilung versprechen. Es werden dazu im Kirchenraum überall Decken ausgelegt. Man betet Rosenkränze und singt Marienlieder. Aber es wird auch gegessen. Unablässig drängen Menschen zu der Gnadenstatue, um sie zu berühren.

Geschichte
Bis zum 15. Jahrhundert hatte sich in Ungarn ein relativ dichtes, gleichmäßiges Netzwerk von Wallfahrtsorten herausgebildet, das durch die türkischen Eroberungen und die Reformation fast völlig zerstört wurde. Vom 17. Jahrhundert an wurden zahlreiche im Mittelalter bestehende Wallfahrtsorte, an denen Reliquien verwahrt und Heilige verehrt wurden, als Marienwallfahrtsorte neu belebt. Die meisten noch heute bestehenden Wallfahrtsorte sind jedoch ein Resultat der katholischen Restauration, der Gegenreformation des 17. und 18. Jahrhunderts: Sie sind im Zeichen des Regnum Marianum und des Barock entstanden.

Das ungarische Wallfahrtswesen, das im 18. Jahrhundert seine Blüte erlebte, wurde durch die Reformen Josefs II. und den Rationalismus, aber auch durch die Zerteilung des Landes im Zuge des Friedensvertrag von Trianon erschüttert. Das ehemals ungarische Siebenbürgen wurde dem rumänischen Reich zugeordnet, was eine starke Einschränkung der Wallfahrtsbewegung zur Folge hatte, wobei von Seiten der Magyaren ein politisches Interesse an ungarischer Kultur auf rumänischem Boden bestand. Zur Zeit der Diktatur Ceausescus gab es offiziell keine Wallfahrt. Es war sehr schwer, ein Visum für Individualreisen zu erlangen. Deshalb organisierten die Ungarn "Gruppenausflüge", um Verwandte und Freunde bei der Wallfahrt in Siebenbürgen zu treffen. Aber viele, hauptsächlich die Moldau-Cangós, kamen trotz staatlicher Behinderungen und repressiver Minderheitenpolitik jährlich nach Schomlenberg.

Die Wallfahrt in Schomlenberg wurde 1990 offiziell wiederbelebt, hat sich jedoch von drei aufeinander folgenden Tagen des Kirchenjahres auf das Wochenende reduziert. Touristische Elemente sind hinzugekommen. Die meisten Pilger kommen mit Bus, Auto oder Eisenbahn, und auch die Einwohner jener Dörfer, die zu Fuß pilgern, erreichen Schomlenberg heute nicht mehr vor dem Samstag. Es ist unklar, wie lange noch ein so genannter Mädchenmarkt bei der Wallfahrt abgehalten wurde, aber bis in die Gegenwart spielen neben dem religiösen Aspekt auch das Kontakteknüpfen, das Gemeinschaftserlebnis und die Möglichkeit zum Warentausch und zur Kommunikation vor allem für Jugendliche eine zentrale Rolle. Bei den protestantischen Ungarn ist all dies weitgehend unbekannt, dennoch pilgern viele gemeinsam mit den Katholiken zur "Maria in der Sonne", dem Zentrum der östlichen Székler.

Referenzen

Sándor Bálint - Gábor Barna: Búcsújáró magyarok. A magyarországi búcsújárás története és néprajza, Szeged: SZt. István Társ. 1994, S. 183ff. [Wallfahrende Ungarn. Aus der Geschichte und Volkskunde der ungarländischen Wallfahrt, Szeged: St. Stephans-Gesellschaft 1994] Nach einer Übersetzung von Csilla Schell