Sa Sartiglia

Oristano

Oristano

Sardegna

Italia - Italy

Dieses Jahr

11.02.2024 (Fastnachtssonntag = Quinquagesima / Estomihi), 13.02.2024 (Fastnachtsdienstag)

Nächstes Jahr

02.03.2025 (Fastnachtssonntag = Quinquagesima / Estomihi), 04.03.2025 (Fastnachtsdienstag)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

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Geografie

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Ort

Oristano

Kreis

Oristano

Region

Sardegna

Staat

Italia - Italy

Beschreibung


Ablauf:
Alljährlich am Karnevalssonntag und -dienstag begehen die Einwohner von Oristano die alte und weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannte Tradition der "Sartiglia", in deren Mittelpunkt ein spektakuläres Reiterspiel steht. Dieses ist durch große Ernsthaftigkeit und Ritualität charakterisiert, wodurch es sich von der Komik, Ironie und Satire anderer Karnevalstraditionen deutlich unterscheidet. Stattdessen dominiert hier das agonale Element, der Gedanke des Wettbewerbs also. Jedes Jahr wird zunächst die Hauptperson des Spiels, der Zeremonienmeister, "Componidori" genannt, nach strengen Kriterien unter den Repräsentanten der einzelnen Berufsstände gewählt. Seine aufwändige Einkleidung bildet den Beginn des Festes und findet vor Publikum statt. In einem bestimmten Lokal setzt er sich zur feierlichen Investitur auf einen erhöhten Stuhl und wird ab diesem Zeitpunkt bis zum Ende des Wettbewerbs die Füße nicht mehr auf den Boden setzen. Einige junge Mädchen in sardischer Dorftracht helfen ihm, das Kostüm anzulegen, das sowohl feminine als auch maskuline Merkmale hat. Eine weiße Maske mit neutralen Zügen im Stil barocker Glattlarven bedeckt sein Gesicht, und auf seinen Kopf setzt man einen schwarzen Zylinder, der mit einer Art Brautschleier bedeckt wird. Ist die Einkleidung beendet, hilft man dem Componidori auf sein Pferd, das man bis zu ihm ins Lokal geführt hat. Zum Ritual gehört auch, dass der Componidori sich beim Verlassen des Lokals mit dem Rücken auf das Pferd legt, um nicht den Türrahmen zu streifen. Eine junge Frau reicht ihm die "pippa di maiu" (Blumenszepter) und einen kleinen Strauß Veilchen, mit dem er während der Parade durch die Stadt, begleitet von Trommel- und Tamburinklängen, die Menschen segnet. Nach und nach schließen sich auch die weiteren maskierten Teilnehmer auf ihren mit bunten Kokarden geschmückten Pferden der Parade an.
Beim Wettbewerb selbst, bei dem es übrigens für den Sieger außer der Ehre keinen Preis ist, gilt es, im Galoppritt mit einer kleinen Lanze das Loch im Mittelpunkt eines sechszackigen Metallsterns zur treffen, der an einer dünnen Schnur über dem Parcours aufgehängt ist. Die Aufgabe ist erfüllt, wenn es gelingt, den Stern beim Durchritt präzis aufzuspießen und ihn aus seiner Befestigung zu reißen. Dem Componidori steht der Eröffnungsritt zu. Nach Meinung der Einwohner ist die Anzahl der Durchgänge bis zum Abreißen des Sterns eine Art Orakel für die landwirtschaftlichen Erträge des jeweiligen Jahres: Sind nur wenige Durchgänge nötig, deutet dies auf ein gutes Jahr hin, sind es viele, gilt dies als schlechtes Vorzeichen. Nach dem Ende des Wettbewerbs werden auf ein Zeichen des Componidori hin außerhalb des Stadtkerns die Pferderennen mit spektakulären Geschicklichkeitsdemonstrationen der Reiter fortgesetzt.

Geschichte:
Das Reiterspiel der Sartiglia entspricht in seiner Form einem europaweit verbreiteten Turniertypus, dem das Ring- oder Kufenstechen genauso angehört wie das Gans- oder Hahnreißen: Vom galoppierenden Pferd aus muss mit der Lanze ein an einem Seil baumelnder Ring oder sonstiger Gegenstand getroffen bzw. mit der Hand ein schwer fassbares Objekt von seiner Aufhängung herunter gerissen werden. Der Name der Festivität ist iberischen Ursprungs und entstand aus dem spanischen sortija (= Ring).Die Sartiglia ist seit 1546 belegt und zählt heute zu den spektakulärsten und choreographisch reichsten Karnevalsbräuchen Sardiniens und Italiens. Einst wurden ähnliche Feste in vielen Orten der Insel gefeiert. Jedoch nur in Oristano sind der einstige Prunk und die Pracht des Festes bis heute erhalten geblieben.