Scheibenschlagen
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jährlich
Festausübung
erloschen
Allg. Festbeschreibung
Geografie
Ort
Kreis
Region
Staat
Beschreibung
Die Jugendlichen und Erwachsenen zogen in der Fastenwoche mit Schlitten von Haus zu Haus, um Stroh und Reisigwellen zu sammeln.
Sie sangen dabei:
"Jetzt hätte mir gern a Welle Strau
Und d'Fastnachtsküechle au
Und's alt Wib dr'mit,
Daß's es schöna Funka gibt." Oder: "Daß 's kei Stritt git."
Daraus wurde dann am Fasten- oder Funkensonntag auf einem nahen Berg der Funken hergestellt, d.h. eine große mit Reisig und Stroh umstopfte Tanne aufgerichtet und einige ebenso umwickelte kleine Tannen, die "Hexen".
Abends beim Betzeitläuten betete man in einem um die große Tanne gebildeten Kreis den englischen Gruß, und dann wurden erst die Hexen und dann der Funken angezündet, so dass nach und nach der ganze Gipfel beleuchtet wurde.
Ruhiger Brand kündete den Lenzkirchern ein gutes Jahr, unruhiger viele Gewitter an, deren Richtung der Zug des Rauches angebe.
Schließlich glühte man an einem kleinen Feuer in der Nähe mit einem Loch versehene runde und viereckige Holzscheite an, die an lange Haselgerten befestigt waren, und schwang sie eine Zeit lang im Kreis mit den Worten:
"Schiba, Schiba über d'Rhi,
Wem soll denn au d'Schiba si,
D'Schiba soll dem un der (Namen eines Paares) si,
Schiba, hol se."
In der Baar schloss der Spruch "Schiba, Schiba..." mit dem Vers
"Die Sägs (Scheibe) fahrt links, die Sägs fahrt rechts / Sie machts der Jungfer N.N. grad recht."
Und in Ersingen:
"Scheibenhut über d'Acker und über d'Rain / Wem soll diese Scheibe sein / Sie geht links, sie geht rechts / Sie geht meinem Vater recht!"
Und im Hotzenwald rief man ihrem Flug nach:
"D'Schiba fliegt über de rai (Chüechlipfanna hät a Bai a / Da Ankahafa hät da Boda us / Und jetzt isch d'alt Fastnacht us!"
Referenzen
Elard Hugo Meyer: Badisches Volksleben im 19. Jh., Straßburg 1900, S. 229.