Funkensonntag, Alte Fastnacht
Funkensonntag, Alte Fastnacht
Als „Funkensonntag“ oder als „Alte Fastnacht“ wird in manchen Regionen der 1. Sonntag der
→ Fastenzeit bezeichnet. Die besondere Bedeutung dieses Sonntags ergibt sich aus zwei unterschiedlichen Auffassungen über die Berechnung der vierzigtägigen vorösterlichen Fastenzeit. Nach der heute überwiegenden Zählpraxis, die sich nahezu flächendeckend durchgesetzt hat, erstreckt sich diese vom → Aschermittwoch bis zur Mittagszeit des →Karsamstags. Dabei wird davon ausgegangen, dass lediglich die Werktage als Fasttage zu zählen sind. Die Sonntage bleiben, so legte es die Synode von Benevent 1091 fest, als Erinnerungstage an die Auferstehung Christi vom Fasten ausgenommen. Darin liegt auch begründet, warum es, wenn man im Kalender nachzählt, vom →Aschermittwoch bis →Ostern insgesamt nicht 40, sondern 46 Tage sind.
In einigen wenigen Regionen Europas aber hat sich die Regelung von Benevent nicht durchgesetzt. Hier wurden und werden auch die Sonntage als Fasttage mitgezählt, was zur Folge hat, dass in diesen Gegenden die Fastenzeit durch die fehlenden Unterbrechungen an den Sonntagen in einen kürzeren Zeitraum passt und der Fastenbeginn eine Woche später liegt als in der Mehrzahl der Regionen. So erklärt sich der Termin der sog. „Alten Fastnacht“, der Fastnacht nach der alten vorbeneventinischen Zählung also, die erst mit einwöchiger Verzögerung gegenüber dem verbreiteten Fastnachtstermin stattfindet und etwa im Raum Basel, in Teilen des Markgräfler Landes, aber auch in der Gegend um Mailand begangen wird, wo der sog. ambrosianische Kalender gilt.
Generell erinnert an den Termin der Alten Fastnacht, auch „Bauernfastnacht“ genannt, noch immer in vielen Orten Südwestdeutschlands der erste Sonntag nach dem Aschermittwoch, der als „Funkensonntag“ bezeichnet wird, weil an ihm nach Einbruch der Dunkelheit traditionell große Holzstöße, sog. „Funkenfeuer“, entzündet werden, oft zusätzlich verbunden mit dem Brauch des Scheibenschlagens. Dass diese „Funkenfeuer“ teilweise auch explizit den Namen „Fastnachtsfeuer“ tragen, lässt deren frühere Tradition durchschimmern: Vor der Aufhebung des Fastenzwangs an den Sonntagen lag der Fastnachtstermin überall eine Woche später, eben auf dem jetzigen „Funkensonntag“. Im Alemannischen wird übrigens auf einen zu spät Kommenden bis heute die Redensart angewendet: „Er kunnt hinnedrei (= kommt hinterher) wie die alt Fasnet“.
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