Topienie Marzanny – Ertränkung der Marzanna

Dzierzoniow

Dzierzoniow

Dolnoslaskie

Polska - Poland

Dieses Jahr

21.03.2024 (21.3.) - 21.03.2024 (21.3.), 10.03.2024 (4. Fastensonntag = Laetare = Rosensonntag) - 10.03.2024 (4. Fastensonntag = Laetare = Rosensonntag)

Nächstes Jahr

21.03.2025 (21.3.) - 21.03.2025 (21.3.), 30.03.2025 (4. Fastensonntag = Laetare = Rosensonntag) - 30.03.2025 (4. Fastensonntag = Laetare = Rosensonntag)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

Geografie

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von maps.google.de zu laden.

Inhalt laden

Ort

Dzierzoniow

Kreis

Dzierzoniow

Region

Dolnoslaskie

Staat

Polska - Poland

Beschreibung


Ablauf:
Der Brauch der Marzanna-Ertränkung gehört zu den traditionellen Schülerfesten in West- und Südwestpolen in den Regionen: Dolnoslaskie, Opolskie, Lubuskie und Wielkopolskie. Er findet jedes Jahr am 21. März statt. Die Sitte entwickelte sich von einem Erwachsenen- zu einem Kinder- und Jugendlichenspiel. Heutzutage verbindet man die Ertränkung der Marzanna mit dem kalendarischen Frühlingsanfang. An diesem Tag ertränken Schüler eine Strohpuppe, die den Winter symbolisiert. Ihre Vernichtung prophezeit nach heutiger Deutung der Brauchorganisatoren das baldige Kommen des Frühlings.
Die Marzanna-Puppe wird in den Schulen von den Kindern aus einem Strohbündel und weißen Bettlaken hergestellt. Sie wird mit bunten Bändern und Steinen geschmückt. Mit dieser Figur geht der singende Schülerzug, von den Lehrern begleitet, an einen Fluss oder Teich, um dort die Marzanna anzuzünden und ins Wasser zu werfen. Der Ablauf dieses Rituals ist von strengen, mit Ängsten spielenden Regeln geprägt, die dem Bereich des Aberglaubens entspringen und bei der Spielhandlung genauestens eingehalten werden. So darf man die schon im Wasser schwimmende Puppe nicht berühren, weil sonst das „Austrocknen der Hand“ droht. Weiterhin soll man sich möglichst schnell von dem Exekutionsort entfernen und sich dabei auf keinen Fall umdrehen, da ein solches Verhalten nach dem Volksglauben die Ursache für eine Krankheit sein kann. Schließlich soll man vermeiden, zu stolpern oder umzufallen, da dies, wie man denkt, den Tod bringt.

Geschichte:
Der früheste Beleg für das Ritual der Marzanna-Ertränkung stammt aus dem Jahre 1450 von dem polnischen Historiker und Chronist Jan Dlugosz. Seit der frühen Neuzeit scheint der Brauch immer größere Verbreitung erlangt zu haben. Seine ursprüngliche Form bestand darin, dass am vierten Sonntag der Fastenzeit (auch Laetare, Weißer, Schwarzer oder Totensonntag genannt) in den Dörfern die Marzanna-Figur vernichtet wurde. Sie stellte nach Ansicht der Brauchträger eine Personifizierung des Todes, des Winters oder diverser Krankheiten dar. Mädchen aus dem Dorf trafen sich in einer Scheune, stellten eine Strohpuppe her und kleideten sie wie eine Brautjungfer. Mindestens zwei Wochen vor dem Laetare- bzw.Totensonntag begannen sie bei ihren Freundinnen verschiedene bunte Bänder zu sammeln. Danach nähten sie diese an die Puppengewänder. Sie schmückten diese auch mit Steinen, und an den Strohzöpfen der Puppe befestigten sie Blumen und Schleifchen. Der Ablauf des Rituals war in allen Regionen Polens ähnlich. Ein Festzug zog durch das Dorf. Dabei wurde gesungen und gelacht. Die Sänger bekamen als Belohnung kleinere Gaben wie Eier und Brot. Nach der Dämmerung wurde die Puppe in einen Bereich außerhalb der Dorfgrenze gebracht, wo man das Terrain der anderen Welt zu finden glaubte. Am Ort der Exekution entkleidete man die Marzanna und zündete sie an, um sie anschließend brennend ins Wasser zu werfen. Danach lief jeder Teilnehmer des Umzugs so schnell wie möglich nach Hause. Dabei durfte man sich nicht umdrehen oder stolpern, da dies eben für ein schlechtes Omen, ja eben für ein Zeichen des Todes der betreffenden Person noch im gleichen Jahr galt.
Die Ertränkung der Marzanna symbolisierte einen Versuch der Vernichtung des Bösen. So spielte die schöne Brautjungfer-Puppe die Rolle des verkleideten Todes, den man – so der verbreitete Aberglaube – durch die schmucken Gewänder und die gesungenen Lieder meinte überlisten zu können. In der Forschung wird häufig auf eine etymologische Beziehung zwischen dem Namen der Brauchfigur „Marzanna“ und dem slawischen Wortstamm „mor“ für „Tod“ (Lateinisch: mors: Polnisch: smierc) hingewiesen: Dass es sich bei „Marzanna“ um eine weibliche Figur handelt, soll angeblich aus dem Genus des Wortes „Tod“ in den slawischen Sprachen resultieren, das dort feminin ist.