Weibertag
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jährlich
Festausübung
aktuell
Allg. Festbeschreibung
Geografie
Ort
Kreis
Region
Staat
Beschreibung
Ablauf:
In Blaesheim gehörte der Pfingstmontag den Frauen. Unter dem hohen Protektorat der Gemeindebehörde versammelten sich die Frauen im Wirtshaus und gefallen sich in der Rolle, die sonst ausschließlich den Männern zufällt.
Bei diesen Zusammenkünften war die Männerwelt ausgeschaltet. Jedoch konnte der Mann sich freien Eintritt verschaffen, wenn er bereit war, ein Maß Wein zu bezahlen. Gelüstete es aber doch einen, sich dies Treiben anzusehen, ehe er sich zur Übernahme dieser Verpflichtung bereit erklärt hatte, so wurde ihm Mütze oder Jacke weggenommen, und nur "mit klingender Münze" konnte er sein Eigentum wieder erhalten.
Der Heimburger hatte als einziger freien Zutritt, natürlich durfte auch er nicht mit leeren Händen kommen. Er verzehrte mit den ausgelassenen Vertreterinnen des schwachen Geschlechts "den pfleeg". In den Abrechnungen kommen daher Wendungen vor wie diese: "Am Pfingstmontag den bürgerweibern wegen des pflegs zum besten geben 12 Schilling 4 Pfg." (1671).
Daß es sich bei diesem Weiberzechtag um einen uralten Brauch handelt, wird öfters betont: "Item alss die weiber alter gewohnheit nach dem Heimburger den Pfleeg verzert, hat es kost 10 Schilling" (1658).
Das Wort "pflege" bedeutet nach mittelhochdeutschem Sprachgebrauch auch die "schuldige Leistung" oder "Abgabe".
Immerhin war diese Belastung des Gemeindebudgets ungleich tragbarer, als wenn die trinkfesten Männer sich für ihre Bemühungen frei halten ließen.
Die Bezeichnung Schur- oder Hirztag kommt in Blaesheim nicht vor.
Referenzen
Elsaß-Land - Lothringer Heimat, Oktober 1936, S. 312.