Weihe des Osterlamms
Beschreibung
Im Straßburger Ritual von 1480 finden wir eine eigene Segensformel für die Weihe des Osterlamms, die während der Ostermesse nach der Wandlung stattfand.
Geschichte:
Diese Benediktion steht noch im Ritual des Jahres 1824.
Der Brauch ist römischen Ursprungs. Der heilige Ulrich, Bischof von Augsburg, lernte ihn im 10. Jh. in Rom kennen und brachte ihn mit nach Deutschland.
Auf dem Basler Konzil verteilte im Jahre 1441 der Papst Felix geweihte Osterlämmer. Solche schenkte der Basler Bischof auch seinen Beamten sowie den Stadthäuptern. Diese Lämmer waren im Mittelalter beliebte Geschenke. Die Damen des Klingentaler Klosters schickten stets dem Bischof ein Lamm. Für das Jahr 1212 haben wir eine Angabe, wonach der Pfarrer von Sulzmatt von dem Kloster Lauterbach ein Osterlamm erhält. Aus Aufzeichnungen der Jahre 1453 und 1455 geht hervor, dass der Pfarrer von St. Georg zu Hagenau jedem Werkmeister des Kirchenbauamts ein Lamm, den Glockenläutern ein Viertel eines solchen zu verabreichen hat. Zwei Lämmer erhalten auch die Pfleger des Frauenwerks am Straßburger Münster.
Zu den Abgaben der Untertanen weltlicher und geistlicher Herrschaften gehörte das Osterlamm. So musste jedes Reichsdorf der Landvogtei Hagenau, das eine eigene Schafherde hielt, dem Landvogt an Ostern ein Lamm abliefern. Ebenso die Ortschaften Dauendorf, Uhlweiler und Niederaltorf ihrem geistlichen Herrn, dem Abt des Klosters Neuburg. In den freien Reichsstädten gehörte das Osterlamm zum festen Bestandteil des Ostermahles, das sich die gestrengen Ratsherren auf Stadtkosten genehmigten. Es figurierte schon im 12. Jh. auch auf dem Küchenzettel des Domkapitels, wonach jedem Domherrn für die Osterzeit drei gespickte Osterlämmer dargereicht wurden.
Referenzen
L. Pfleger: Ostermorgen. In: Elsaß-Land - Lothringer Heimat, April 1927, S. 112-114.