Weihnachtssingen

Konstanz

Konstanz

Baden-Württemberg

Deutschland - Germany

Dieses Jahr

24.12.2024 (24.12. Heiligabend /), 06.01.2024 (6.1. Dreikönig /Epiphanie)

Nächstes Jahr

24.12.2025 (24.12. Heiligabend /), 06.01.2025 (6.1. Dreikönig /Epiphanie)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
erloschen

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Konstanz

Kreis

Konstanz

Region

Baden-Württemberg

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung


Das Singen verschiedener Leute am Vorabend des Weihnachtsfestes bis auf das Fest der Heiligen Drei Könige muss - laut Birlinger - seinen Anfang vor "urdenklichen Zeiten" genommen haben und dauerte bis in das Jahr 1786, in welchem manche alte Bräuche abgeschafft wurden.
Am Vorabend vor Weihnachten setzten sich eine Menge junger und alter Leute in Bewegung und sangen, in Partien von zwei bis drei Personen vereinigt, verkleidet, von abends 6 bis 9 Uhr vor denjenigen Häusern, aus welchen sie für ihre Bemühungen ein Geschenk zu erhalten hofften. So zog eine Partie nach der anderen in der Stadt herum, bis jede die gewünschte Gabe erhalten hatte. Mancher Trupp sang Lieder vom Leben Jesu; manche Sänger hatten gute Stimmen und sangen Kriegslieder und schnackiges Zeug etc. Knaben, kleine Mädchen und Studenten, welche nicht singen konnten, beteten das "Vater Unser" oder das lateinische "Pater noster". Zu diesem Trosse von Menschen gesellten sich noch die sogenannten Heiligen Drei Könige, meistens starke junge Burschen, junge Rebleute und Tagelöhner. Diese legten über ihre Kleider weiße Hemden, welche sie um den Leib festbanden, und waren mit Pelzmützen und großen Handschuhen von Fuchspelz versehen. Sie trugen an einer Stange einen großen, aus Papier hergestellten Stern, in welchem sich ein Licht befand. Dieser Stern konnte mittels einer Schnur rasch umgedreht werden. Die dabei gehaltenen Gesänge waren meist religiös, oft aber auch scherzhafter Natur.
Folgendes hörte man singen:

Die Heiligen Drei Könige mit ihrem Stern,
Die suchten den Herrn und sähten ihn gern.
Sie kommen vor's Königs Herodes Haus,
Herodes der schaut zum Fenster heraus.
Herodes, der sprach mit falschem Bedacht:
Warum ist nur der hintere so schwarz?
Er ist nicht schwarz, er ist ganz weiß,
Wir suchen ihn mit ganzem Fleiß.
zu Nacht sind wir den Berg gegangen,
Dann ist der Stern wohl still gestanden.
der Sternen ging fort, wir folgen ihm nach,
Bis wir zusammen auf Bethlehem kamen,
Nach Bethlehem in die heilige Stadt, wo Jesu Christkindlein geboren ward.
Wir fallen ihm alle drei zu Füßen,
zum Opfer schenken wir ihm Gold, Weihrauch und Myrrhen.
Dies war der liebe Jesulein.


Öfters fügte es sich, dass 12, 18-20 Personen vor ein Haus an einem Abend kamen, um vor demselben zu singen, was für dessen Bewohner lästig war.
Wollte man diesen Jüngern etwas geben, so wickelte man das Geld in ein langes Papier, zündete es am Licht an und warf es zum Fenster hinaus. Wo nicht, so klopften die Leute des Hauses sogleich am Fenster, ein Zeichen, dass sie weiter gehen sollten. Ließ man eine Partie lange auf die Gabe warten, so riefen die dabei befindlichen Personen in ziemlich rohen Ton:

"Wenn Ihr is geh wend, so gehnd is bald, uf der Gasse ist's kalt!"

Referenzen

Anton Birlinger: Volksthümliches aus Schwaben. Sitten und Gebräuche, Freiburg 1862, S. 9-11