Bitttage
Der Begriff Bitttage bezeichnet die in der katholischen Kirche üblichen Bittprozessionen in Vorbereitung auf >Christi Himmelfahrt. Die alternative Bezeichnung „Rogate“ leitet sich nicht vom Eingangsgebet des Gottesdienstes des fünften Sonntages nach Ostern, „Vocem jucunditatis“, ab, sondern von einer Prozession, die Bereits im Rom des 4. Jahrhunderts für den 25. April (>Markustag) angeordnet und unter >Gregor dem Großen (590-604) in Form einer Flurprozession erfolgreich wieder belebt wurde.
Im 5. Jahrhundert wurden dann die noch heute begangenen drei Bitttage vor Christi Himmelfahrt auf eine Anordnung des Bischofs Mamertus von Lyon im Jahr 469, wegen Erdbeben und Missernten an den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt mit Fasten verbundene Bußprozessionen zu halten, eingeführt: Hierbei sollten, neben der Bußtätigkeit, Werke der Nächstenliebe verrichtet werden. Bis zum Ende des 8. Jahrhunderts übernahm die gesamte lateinisch-westliche Kirche diesen Brauch, der um diese Zeit den Namen „Bittwoche“ bekam, die allerdings nicht das bis dorthin vorgeschriebene Fasten enthielt.
Der Sprachgebrauch hat den Ausdruck „Bittgang“ allmählich auf Prozessionen beschränkt, die mit der Landwirtschaft in Verbindung stehen. Die damit verbundenen Bittgebete entstammen daher hauptsächlich aus dem Bereich der Segenswünsche für eine gute Ernte und der Verhinderung von Unwetter. In den anschließenden Flurprozessionen gehen die Gläubigen und der Priester mit einen voran getragenen Kreuz durch die Felder und beten an Bildstöcken, Wegkreuzen und Feldkapellen, um von der Ernte alles Schädliche – wie lange Nässe oder Dürre – abzuhalten. Der Tag endet dann mit Speis und Trank, auch Tanz, Musik, Wettkämpfe und Geschicklichkeitsspiele bereicherten traditionell die Prozession. In den letzten Jahren ist dieser Themenkreis erweitert worden. So heißt es im Meßbuch der katholischen Kirche: „An den Bitt- und Quatembertagen betet die Kirche für mannigfache menschliche Anliegen, besonders für die Früchte der Erde und für das menschliche Schaffen“.
Die nach wie vor in der Woche vor >Christi Himmelfahrt abgehaltenen Bitttage werden inzwischen vielfach auf einen einzelnen Tag zusammengezogen, in einzelnen Regionen aber immer noch traditionell auf mehrere Tage verteilt.
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