Fastnachtsfeuer und Scheibenschlagen
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jährlich
Festausübung
erloschen
Allg. Festbeschreibung
Geografie
Ort
Kreis
Region
Staat
Beschreibung
In Rumbach wurden mehrere, für verschiedene Ortsdistrikte geltende Feuer abgebrannt. Die Bewohner eines Dorfteils hatten kein Recht auf den "brandon" des anderen. Darum wurden Wachtposten unter die jungen Leute verteilt, damit nicht etwa Fremde sich heranschlichen und das Holz anzündeten.
Wenn das Feuer niedergebrannt war, traten die Burschen in die eben noch unnahbare Glut und legten mit langen Weidenruten oder Haselgerten die runden oder viereckigen, etwa 15 cm im Durchmesser messenden Holzscheiben in die Glut. Sie fingen bald an, lichterloh zu brennen, und wurden dann mittels der langen grünen Stöcke, die man in das Loch der Scheibe ("chidôle") steckt herausgeholt. Mit Kraft wurden sie nun am Stab mehrmals im Kreis geschwungen und dann auf einem am Boden liegenden Brett oder Waschschemel aufgeschlagen. Funkensprühend und von Bravorufen begleitet flog die Scheibe in weitem Bogen in die Nacht. Ungeschickte Scheibenwerfer wurden ausgelacht.
Dieses Spiel dauerte fort, bis alle "chidôles" fortgeschleudert waren und das Feuer abgebrannt war.
Beim Scheibenwerfen wurden durch Namenaufruf heiratslustige Paare des Dorfes miteinander vermählt. Es wurde auch wohl eine "chidôle" auf die Gesundheit und das Wohl dieses oder jenes Paares oder der Ortsbehörde geschlagen. Gute Schützen schossen früher sogar auf die fortgeschleuderte, fliegende Scheibe. Wer als Bräutigam genannt wurde, ging dann seine Braut besuchen, um die Küchlein, die sie gebacken hatte, in Empfang zu nehmen. Es kam auch vor, dass heiratslustige Mädchen den Knaben Küchlein schenkten, damit sie den "buriers" den Auftrag gaben, sie beim Schlagen der brennenden Scheiben mit irgendeinem Burschen zu vermählen.
Referenzen
V. Kuentzmann: Fastnachtsfeuer im Lebertal. In: Elsaß-Land - Lothringer Heimat, März 1935, S. 65-67.

