Maiauspeitschen / Maiausschnöllen

Unterinntal

Kufstein

Tirol

Österreich - Austria

Dieses Jahr

30.04.2024 (30.4. Walpurgisnacht /)

Nächstes Jahr

01.05.2025 (1. 5. Maifeiertag/Walpurgis (Walburga))

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Unterinntal

Kreis

Kufstein

Region

Tirol

Staat

Österreich - Austria

Beschreibung


Die Unterinntaler haben am letzten Apriltag und am 1. Mai ihr "Maiausschnöllen".
In Südtirol (Kortsch, Schlanders, Schluderns, Laas, Eyrs, Partschins) findet man den gleichen Brauch unter dem Namen "Maibutterschnöllen" am Vorabend des 1. Mai oder am 1. Mai selbst. Die Prader beginnen damit schon im April. Extra große Geißeln verwendet man in Kortsch und Schlanders.
Alljährlich rüsten sich die Burschen für diesen Tag, denn die Peitschen müssen in Ordnung sein. In Eyrs, im Mittelvinschgau, versteht man unter Peitschen nur den etwa einen halben Meter langen Stiel. Davon gibt es zwei Arten. Bei der einen werden Weiden- oder Fichtenruten zu einem Strang gedreht und drei Stränge zur fast armdicken Peitsche gewunden. Diese Art von Peitsche muss jedes Jahr neu angefertigt werden, denn schon bald ist das Holz zu trocken und die Peitsche würde brechen. Die zweite Art von Peitschen wird aus Fichtenholz gedrechselt und hat die Form sowie die Größe eines kegelförmig zulaufenden Nudelwalkers. An der Spitze ist nochmals ein kleiner Kegel angesetzt, der der Geißel halt gibt. Die Geißel ist aus Leder oder Hanf (mit Pech behandelt) oder Flachs geflochten und zweieinhalb bis drei Meter lang. Am dünnen Ende geht die Geißel in den selbstgefertigten Schmitz über. Der Schmitz ist ein ca. 1 cm breites, ca. 20 cm langes, karminrotes Seidenband.
Ist es Zeit zum Schnöllen, versammeln sich die Burschen auf dem Hauptplatz des Dorfes, und ihr Anführer verteilt sie auf die verschiedenen Standplätze. Um etwa halb zehn Uhr abends ist es soweit. Die Burschen stehen in Grätschstellung an ihren Plätzen, der erste schwingt schon die Peitsche um seinen Kopf und beginnt. Ein zweiter fällt ein, und dann ist auch schon der dritte dabei.
Nach dieser anstrengenden Schnöllerei haben die Burschen die Maibutter redlich verdient. Maibutter nennt man hier Schlagobers oder Sahne. In Eyrs ist zuunterst in der großen Schüssel eine Schicht Weißbrot, wie Knödelbrot würfelig geschnitten, darüber steif geschlagener Rahm. Es folgen eine Schicht Zibeben, wieder Schlag, dann Feigen und zuoberst wieder mit Zimt und Zucker bestreuter Schlagrahm. Dazu wird Südtiroler Rötl getrunken, und bald ist eine fröhliche Runde beisammen, an der das ganze Dorf teilnimmt.
Schnöllen sie in Eyrs am Vorabend des ersten Mai, so geschieht dies in Partschins bei Meran am Abend des ersten Mai selbst. Die Peitschen der Partschinser Burschen haben bis viereinhalb Meter lange Geißeln. An die Geißel schließt der Schmitz, der hier aus einer fest zusammengedrehten und verpechten Schnur besteht. Erst an diesen Schmitz ist in Partschins der eigentliche Schmitz angefügt, wie man ihn von Eyrs her kennt und den die Partschinser "Pfous" nennen. Auch hier wird die Anstrengung mit einem fröhlichen Schmaus belohnt, bei dem die Maibutter die Hauptrolle spielt. Hier aber ist die Maibutter einfacher Schlagrahm, mit Zucker und Zimt bestreut.

Referenzen

Friedrich Haider: Tiroler Volksbrauch im Jahreslauf, Innsbruck/Wien/München 1968, S. 267f.