Passionsspiel

Aus Birlinger:
"...in Lauingen kam zu der Prozession also noch die Passion, was sehr lang andauern mochte. Längere Zeit sistiert, wie mir bis jetzt bekannt, ob verschiedener Exzesse, erscheint das Passionsspiel auf das Jahr 1798 und 1799 angesagt. Der Rat sorgte wohlweislich vor. Alles Kreuztragen bei der Prozession, alles Geißeln, alles härene Gewandtragen, alles Maskieren und Verkleiden in andere Gestalten war streng untersagt. Ja sogar heißt es im Erlaß, "auch keine Passionscomödie aufführen". Im Jahre 1798 aber holte man gnädigste Erlaubnis ein - aber auch nur für 1798 - und streng geistliche Komödie war gestattet. Darüber fertigte das Stadtvogtamt und Polizeiamt folgenden Attest aus: "Daß die hiesiger Bruderschaft am heutigen Karfreitag aufgeführte Passionstragödie ohne den mindesten Exceß oder Unordnung abgelaufen, ein solches wird in Kraft attestiert. Actum den 10. März 1788."

Der Zug zum Spiele war nach folgendem Schema angelegt:
"Zu einem Passionsausgang ohne zu sprechen, zu schlagen oder maskiert zu erscheinen.
1.) Genius mit dem Schildt P.D.N. Jesu Christi samt 2 Stabträgern.
2.) Die Weltkugel mit dem Lamm Gottes. (Hierein die Kinder der 1. Klasse.)
3.) Der ägyptische Joseph.
4.) Der Oelberg (Kinder 2. Klasse)
5.) Daniel an der Löwengrube. (Kinder 3. Klasse)
6.) Die Gefangennehmung Christi.
7.) Annas und Kaiphas samt dem jüdischen Rat (die ledigen Gesellen)
8.) Christus in der Verspottung Herodis (2 Handwerker).
9.) Die Geißelung.
10.) Die Krönung.
11.) Christus mit dem Purpurmantel und Pilatus (2 Handwerker).
12.) Abraham und Isaak (2 Handwerker).
13.) Die Kreuzziehung (2 Handwerker).
14.) Christus am Kreuze.
15.) Maria unter dem Kreuze (die Hh. Augustiner).
16.) Das Grabmal, worauf der Magistrat und das Frauenvolk folgte.
So scheint anno 1798 die Sache kaum ein Abbild des alten Launinger Passionsspiels zu sein..."

Diese Prozessionen datieren nach ihrem Ursprung ins Ende des 16. und den Anfang des 17. Jahrhunderts.