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jährlich
Festausübung
erloschen
Allg. Festbeschreibung
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Beschreibung
Die Dorfjugend trug eine Stroh- und Lumpenpuppe durch das Dorf hinaus auf die nächste Gemarkung. Dabei wurde gesungen:
"Heut ist Mittfasten,
Da leeren die Bauern die Kasten.
Bald ist die Charwochen.
Da backen die Weiber Ayerkuchen;
Da tragen wir den Todt hinaus
Und tragen ihn ins Judenhaus
Der Jud ist nit daheimb,
Drum stellen wir ihn auf seyn Laimb."
Wenn sich die Todausträger zweier Dörfer an der Gemarkung trafen, kam es mitunter zu Schlägereien, da jeder verhindern wollte, dass der "Tod" auf sein Gebiet kommt. Auf dem Rückweg gingen die jungen Leute von Haus zu Haus und riefen:
"Hutzel heraus,
Der Todt ist 'nauß!"
und sammelten den Lohn für ihre Arbeit.
Der Brauch ist um 1705 im Copialbuch der Pfarrei Pülfringen nachgewiesen. Der Pfarrer beschreibt den Brauch als schändlich; er sei jedoch inzwischen verboten. Das Verbot wird u.a. mit der Unart des Bettelns und Raufens begründet.
Referenzen
Johannes Künzig: Alte Frühlingsbräuche aus einem fränkischen Dorf. In: Mein Heimatland 10/1923. S. 18.