20.01. Sebastian
Der Heilige Sebastian (* unbekannt – + um 288) ist ein als Märtyrer verehrter Heiliger der westlich-lateinischen katholischen Kirche. Er ist Schutzpatron zahlreicher Schützenbruderschaften und verschiedener Zünfte und Berufszweige, wie etwa der Feuerwehrleute und Gärtner. Den Höhepunkt seiner Verehrung stand in Zusammenhang mit den großen Pestwellen im Europa des 7. und 14. Jahrhunderts.
Über den Heiligen Sebastian als historische Person ist wenig bekannt: In Mailand oder Narbonne geboren, wurde er später Mitglied der Prätorianergarde des römischen Kaisers Diokletian. Trotz des Verbotes betätigte er sich erfolgreich missionarisch am Hofe des Kaisers und sprach christlichen Gefangenen in den römischen Kerkern Mut zu. Nachdem er vor dem Kaiser seinen christliche Glauben bekannte, wurde er zum Tode verurteilt, an einen Baum gebunden und von Soldaten mit Pfeilen beschossen – allerdings nicht getötet. Die Witwe des Märtyrers Castulus namens Irene nahm sich seiner an und pflegte seine Wunden. Als er sich wieder erholt hatte, trat er dem erstaunten Kaiser öffentlich entgegen, um ihm die grausame Sinnlosigkeit seiner Verfolgungen vorzuhalten. Daraufhin wurde er erneut verurteilt, im römischen Circus Maximus zu Tode gepeitscht und anschließend in die „Große Kloake“ Roms geworfen. Sebastian erschien daraufhin der Christin Lucina im Traum und wies ihr den Weg zu seinem Leichnam, der so von Christen geborgen und unter der heutigen Kirche San Sebastiano ad Catacumbas bestattet werden konnte.
Seit dem 4. Jahrhundert breitete sich der Kult um den heiligen Sebastian in ganz Mitteleuropa und Nordafrika aus. Als, unter Anrufung Sebastians, im Jahre 680 die Pestepedemie in Rom aufhörte, wurde er als „Pestheiliger“ zu einer der populärsten Heiligenfiguren der römisch-christlichen Kirche und zählte als solcher zu den 14 Nothelfern. Seit dem 7. Jahrhundert hat sich die noch heute gebräuchliche Darstellung des Heiligen durchgesetzt: als junger Mann und Soldat an einen Baum gebunden und mit Pfeilen durchbohrt.
Innerhalb der Bevölkerung hat sich bei dieser Darstellung die Deutung der Pfeile als Pestmale schnell etabliert und so genannte „Sebastianuspfeile“ wurden zum Schutz gegen diese tödliche Krankheit und andere Epidemien getragen.
Nachdem sich die noch im Mittelalter üblichen Festprozessionen, Wallfahrten und Schauspiele über das Leben des Heiligen nicht in der heutigen Brauchausübung erhalten haben, ist in der Gegenwart noch das Trinken des ersten neuen Weines an diesem Tag üblich. Dieser Wein wird als „Sebastians-Pfeil“ bezeichnet. Wallfahrtsorte des Heiligen Sebastian sind im deutschsprachigen Raum etwa Ebersberg und Haisterkirch. An seinem Festtag buk man weiters „Sebastianusbrote“. Weil vom >Stephanstag (26. Dezember) bis zum Sebastianstag das Kletzenbrot (ein traditionelles Früchtebrot) aufgegessen sein musste, verspeiste man die übrig gebliebenen Reste an diesem Feiertag.
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