21.12. Thomas
Der Heilige Thomas [*um 1 n.Chr. – +ca 72] ist einer der zwölf Jünger Jesu. Mit der römischen Kalenderreform 1970 wurde sein Gedenktag auf den 3. Juli, dem Tag der Überführung seiner Gebeine im 3. Jahrhundert nach Edessa, verlegt. Die evangelische Kirche hält am ursprünglichen Termin fest. Der heilige Thomas gilt als Schutzpatron der Bau- und Zimmerlaute, sowie der Theologen. Die mit dem älteren Termin verknüpften vielfältigen Brauchformen haben sich zum größten Teil am ursprünglichen Termin, dem Tag der Wintersonnenwende, erhalten.
Thomas war vor seiner Berufung durch Jesus von Beruf Fischer. Am engsten mit ihm verknüpft ist die Erzählung von seine Zweifeln an der Auferstehung Jesu, der ihm und den anderen Jüngern erschien und dessen Wundmale er als einziger berühren durfte. Dies hat ihm den pejorativen Beinamen des „ungläubigen Thomas“ eingebracht. Tatsächlich aber soll er Christus sehr ergeben gewesen sein und wird bisweilen als dessen „Zwillingsbruder“ bezeichnet.
Im Anschluss an diese Erlebnisse soll Thomas, so berichtet es das apokryphe Thomasevangelium, im Auftrag Jesu bis nach Indien vorgedrungen sein und dort zahlreiche Menschen bekehrt und Wunder getätigt haben, bis er dort ermordet wurde. Auf Johannes Chrysostomus soll die Erzählung zurückgehen, dass Thomas auf seinen Reisen die Heiligen Drei Könige getroffen, getauft und zu Bischöfen ernannt habe. Als Ort seines Martyriums geben viele Legenden Kalamina – wohl das heutige Mailapur bei Madras.
Viele mit dem Heiligen verknüpften Bräuche zum Thomastag haben einen vorchristlichen Ursprung: als kürzester Tag des Jahres zählt er zu den sogenannten >Rauhnächten. In Süddeutschland und Österreich wird Thomas hierbei mit dem germanischen Gott Wotan in Bezug gesetzt, der mit einer Peitsche auf einem feurigen Thomaswagen durch die Lüfte fliegt. Auch in Verbindung mit dem Nikolaus (Thomasnigl), oft auch als ihn begleitende Tiergestalt (Percht), sind Erscheinungsformen des Heiligen in die bräuchlichen Überlieferungen der Alpenländer eingegangen. Am Vorabend der Thomasnacht wurde ein besonderes Gebäck hergestellt („Hutzel“-, oder „Schnitzelbrot“), das jedoch erst am Weihnachtsfeiertag verzehrt werden durfte. Die backenden Frauen umarmten dabei mit bemehlten Armen Bäume, die so fruchtbar gemacht werden sollten.
Auch sind für den Thomastag zahlreiche Orakel- und Losbräuche, wie etwa Bleigießen oder Schuhewerfen, überliefert. Vielfach war der Thomastag auch Schlachttag für die Weihnachtsmahlzeit. In Westfalen nannte man dasjenige Kind, das am Thomastag zuletzt die Schulklasse betrat für diesen Tag „Domesel“. Die vor allem noch in Nürnberg erhaltene Tradition des Thomasmarktes am vierten Adventssonntag ist auch heute noch ein touristischer Anziehungspunkt, bei dem sich die Nürnberger und Erlanger Studenten zum „Thomasbummel“ treffen.
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