Weihnachtszeit
Als Weihnachtszeit im eigentlichen Sinne gilt die Zeitspanne vom ersten Weihnachtsfeiertag am 25. Dezember, dem Fest des Gedenkens an die leibliche Geburt Christi, und dem 6. Januar, dem sogenannten „Epiphanie-“ oder „Erscheinungsfest“, an dem die Erscheinung der Göttlichkeit Christi in der Welt gefeiert wurde und das kirchengeschichtlich älter ist als das erst im 4. Jahrhundert entstandene heutige „neue“ Weihnachtsfest.
Da die Zeit zwischen Weihnachten und Epiphanie, auch als Fest der heiligen drei Könige begangen, genau 12 Tage und Nächte umfasst, betrachtete man dieses Zeitintervall gerne als eine Art Mikrokosmos des Kalenderjahres: Man setzte die sogenannten „Lostage“ samt den dazugehörigen „Losnächten“, „Raunächten“ oder „heiligen Nächten“ gerne in Analogie zu den 12 Monaten des Jahres und verknüpfte sie dementsprechend mit allerlei Orakelbräuchen.
Beliebt war etwa die tägliche Wetterbeobachtung an den Lostagen, die man als Vorzeichen für die Witterung im entsprechenden Monat des neuen Jahres betrachtete. Regen am dritten Lostag hielt man beispielsweise für einen Hinweis auf einen verregneten März. Das wiederum förderte allerlei angsteinflößenden Aberglauben, der besonders in der bäuerlichen Welt zu bestimmten Tabus führte. So sollte man dort etwa während der Lostage keine Wäsche waschen, weil zum Trocknen aufgehängte Wäsche die Assoziation von Leichenhemden wachrief und auf einen bevorstehenden Todesfall im kommenden Jahr verwies.
In die Weihnachtszeit fallen neben dem Geburtsfest Christi am Anfang und Epiphanie bzw. Dreikönige am Ende vor allem noch zwei markante Termine des christlichen Festkalenders: Der Gedenktag des heiligen Silvester am 31. Dezember und das Fest der Beschneidung des Herrn, das eigentlich ein Marienfeiertag ist, am 1. Januar. Beide Termine sind heute als Tage der Jahreswende wichtig geworden, Silvester als letzter Tag des alten und Beschneidung als erster Tag des neuen Jahres.
Bis zum späten 17. Jahrhundert wurden aber auch andere Tage der Weihnachtszeit als Jahresanfänge genutzt: Zum einen war der 25. Dezember, also Weihnachten, vielerorts als Jahresbeginn, und zum anderen – und dies vor allem – galt lange Zeit der 6. Januar als erster Tag des neuen Jahres, weswegen der Dreikönigstag in weiten Teilen Österreichs noch heute als „Hochneujahr“ bezeichnet wird und die Sternsinger am 6. Januar ebenfalls bis heute ihren Neujahrssegen mit Kreide an die Haustüren schreiben.
Die beiden alten Jahresanfänge am 25. Dezember und am 6. Januar sind übrigens auch der Grund dafür, warum wir diese Zeitspanne bis in unsere Gegenwart gerne als „Zeit zwischen den Jahren“ bezeichnen.
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