Processione delle fracchie

San Marco in Lamis

Foggia

Puglia

Italia - Italy

Dieses Jahr

20.04.2025 (Ostersonntag)

Nächstes Jahr

05.04.2026 (Ostersonntag)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

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Geografie

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Ort

San Marco in Lamis

Kreis

Foggia

Region

Puglia

Staat

Italia - Italy

Beschreibung

In San Marco in Lamis verbindet sich die Karfreitagsprozession mit einem spektakulären Feuerbrauch: in den Tagen vor dem Karfreitag (Venerdì Santo) und noch am Karfreitag selbst werden gigantische, konisch zulaufende Fackeln, "fracchie" genannt, angefertigt. Diese bestehen aus langen, ineinander verkeilten Holzscheiten, die von Eisenreifen verschieden Durchmessers umgeben werden, um der fracchia ihre charakteristische konische Form zu verleihen. Die Fackeln werden mit Holzscheiten und Ästen gefüllt und erreichen zum Teil monumentale Ausmaße. So haben einige fracchie ein Gewicht von fünfzig Zentnern, an der breitesten Stelle einen Durchmesser von bis zu zweieinhalb Metern und eine Länge von fünf bis sechs Metern. Um die fracchie transportieren zu können, werden sie auf Karren positioniert, die von den "fracchisti" angezogen werden. Deren traditionelle Kleidung verleiht dem Spektakel einen lokalen Farbtupfer: Wollkappe, weißes Hemd, Weste, Kniehosen und weiße Kniestrümpfe. Die größten Fackeln werden von bis zu zwanzig fracchisti angezogen.

Wenn dann nach Einbruch der Dunkelheit die schmerzhafte Mutter Gottes auf der Suche nach ihrem toten Sohn im Trauergewand von Mitgliedern der Bruderschaft der Addolarata (Confraternità dell'Addolorata) aus der Kirche getragen wird, beginnt die Trauerprozession. An der höchsten Stelle des Dorfes angelangt, werden von der kleinsten bis zur größten alle Fackeln angezündet und von den fracchisti unter dem ohrenbetäubendem Jubel der Zuschauer, die sich vor den mehreren Metern hoch schlagenden Flammen und der enormen Hitzeentwicklung schützen müssen, durch das Dorf gezogen. Die Anfeuerungsrufe der Menge und das gespenstische Licht, in das die Fackeln die Straßen des Dorfes tauchen, scheinen den liturgischen Ursprung des Brauches zugunsten des wettkämpferischen Elements in den Hintergrund zu drängen. Diese Entwicklung führt tatsächlich dann und wann zu Konflikten: So hat der Geistliche des Dorfes schon damit gedroht, die Madonnenstatue für die Prozession nicht zur Verfügung zu stellen. Als populäre Begründung für die zentrale Rolle der fracchie in der Trauerprozession wird angeführt, der Feuerschein der Fackeln solle der Madonna auf der Suche nach ihrem Sohn den Weg erleuchten. In Wirklichkeit hatte das Fackellicht jedoch ursprünglich einen praktischen Zweck (siehe unten: Geschichte). Die Karfreitagsprozession San Marco in Lamis¿ hat den Tourismus in der Region in den letzten Jahren stark gefördert, was von der Gemeinde auch aktiv durch Werbekampagnen unterstützt wurde.

Am Ostersonntag findet eine weitere Prozession statt, in deren Mittelpunkt erneut die Figur der Madonna steht. Dies mag Besuchern befremdlich erscheinen, drehen sich doch üblicherweise die Feierlichkeiten des Ostersonntags um den auferstandenen Christus. In San Marco in Lamis jedoch ist es die Rolle der Addolorata, der Schutzpatronin des Dorfes, in einem feierlichen Zug die Auferstehung des Gerkreuzigten zu verkünden. Der Madonnenfigur wird das schlichte Trauergewand, das sie die gesamte Osterwoche über getragen hat, durch ein mit Gold und Edelsteinen reich verziertes ersetzt, auf dem Haupt trägt sie eine Goldkrone.
Die Statue wird zur Kirche hinausgetragen, wo sie von einer Musikkapelle empfangen und auf ihrem Weg durch das Dorf begleitet wird. Diese Prozession fällt deutlich kürzer und weit weniger spektakulär aus als die am Karfreitag, das gesamte Dorf jedoch folgt der Marienstatue andachtsvoll. Das Osterfest endet mit einem Feuerwerk zu Ehren der Madonna. Diesem wohnt die Statue noch bei, ehe sie wieder in die Kirche gebracht wird, deren Patronin sie ist.

Geschichte
Die Verehrung der "Madonna dei Sette Dolori" (= Madonna von den sieben Schmerzen) begann mit der Errichtung der ihr geweihten Kirche 1717 außerhalb des Dorfes, am Fuße des Monte di Mezzo. Der Kultus der Addolorata wurde durch die 1749 gegründete Bruderschaft der Addolorata weiter gepflegt und verbreitet. Die Madonnenverehrung gipfelte 1872 in der Erklärung der Addolorata zur Schutzpatronin von San Marco in Lamis. Die Fackeln hatten ursprünglich die Aufgabe, den Weg zu beleuchten, als man die Madonnenfigur von der damals noch außerhalb des Dorfes gelegenen Kirche ins Dorf brachte.