Adventszeit
Advent, von lateinisch „adventus = Ankunft“, ist in der christlichen Theologie die Vorbereitungszeit auf das Kommen des Erlösers an Weihnachten. Sie umfasst die vier Sonntage vor Weihnachten, endet mit dem 24. Dezember und kann je nach Datum des ersten Adventssonntags in ihrer Dauer bis zu einer Woche schwanken.
Am kürzesten ist die Adventszeit, wenn der 4. Adventssonntag auf Heiligabend fällt, am längsten ist sie, wenn dieser Sonntag auf dem 18. Dezember liegt. Hervorgegangen ist die Adventszeit aus einer ursprünglich vierzigtägigen Fastenperiode, die am Tag nach Martini, also am 12. November, begann und unter Auslassung der Wochenenden am 5. Januar, dem Vorabend des „alten Weihnachtsfestes“ endete, an dem die „Epiphanie“, die „Erscheinung“ der Göttlichkeit Christi in der Welt gefeiert wurde und das heute eher als Gedenktag an die heiligen Drei Könige populär ist.
Diese ehemals vierzigtätige „Martinsquadragesima“ schrumpfte dann nach der ersten Jahrtausendwende auf die Periode der vier Sonntage vor dem „neuen Weihnachtsfest“ am 25. Dezember, dessen Kern nicht mehr die abstrakte Idee von der Erscheinung Christi, sondern die konkrete Erinnerung an seine leibliche Geburt bildet.
Die Adventszeit, die bald auch liturgisch besonders gerahmt wurde, verlor zwar nach und nach den strengen Charakter einer Fastenperiode, galt aber noch bis in die jüngste Vergangenheit als sogenannte „geschlossene Zeit“ vorweihnachtlicher Besinnung, in der ausgelassene weltliche Vergnügungen wie etwa Tanzveranstaltungen nicht gerne gesehen wurden. Durch die wachsende Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes als Anlass für den Austausch von Geschenken ist die Adventszeit heute im urbanen Bereich vor allem durch saisonspezifische Illuminationen und Weihnachtsmärkte gekennzeichnet wie auch durch ein breit gefächertes Konsumangebot in weihnachtlichen Präsentations- und Dekorationsformen, die ästhetisch oft grenzwertig sind.
Unter hagiographischem Aspekt fallen in die Adventszeit drei markante Heiligengedenktage mit jeweils besonderen Traditionsformen: Barbara am 4. Dezember, Nikolaus am 6. Dezember und Luzia am 13. Dezember.
Während der Barbaratag neben seiner Bedeutung als Patronatsfest der Bergleute vor allem durch den an diesem Datum ins Wasser gestellten Barbarazweig bekannt ist, der dann an Weihnachten zum Blühen kommt, und der Luzientag überwiegend in Skandinavien mit besonderen Bräuchen begangen wird, bilden der Nikolaustag und dessen Vorabend den mit Abstand prominentesten Brauchkomplex im Advent mit unterschiedlichsten Formen populärer Theatralität. Lange war das Fest des heiligen Nikolaus übrigens der einzige Schenktermin der Weihnachtszeit, ehe das Christkind an Heiligabend zum wichtigeren und schließlich zentralen Gabenbringer wurde. Durch die besondere Identifikation der Kinder mit dem Christkind gestaltete sich der Zeitraum vom 1. bis zum 24. Dezember ab dem 19. Jahrhundert mehr und mehr zu einer Periode intensiver bürgerlicher Adventspädagogik.
Als beliebtes Hilfsmittel, um Kindern das Warten aufs Christkind zu verkürzen und ihnen den Verlauf der Zeit zu visualisieren, wurde um 1900 in München der Adventskalender erfunden, der heute im deutschsprachigen Raum ein festes Requisit der Vorbereitung auf Weihnachten geworden ist.
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